"Ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass ich Traurednerin bin!" - Nadine Orians im Interview

Wir durften mit Traurednerin Nadine Orians über ihre Arbeit als freie Traurednerin sprechen. Warum sie sich dafür entschieden hat und wie sie sonst noch gerne ihre Freizeit verbringt, erfahrt ihr im Interview!

Liebe Nadine, bitte stelle Dich unseren Lesern kurz vor.

Hallo, mein Name ist Nadine Orians und ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass ich Traurednerin bin. Außerdem arbeite ich als Sprecherin für Werbung, Imagefilme und Hörbücher - vor allem im Winter, wenn es etwas weniger Hochzeiten gibt. Ich bin Mama eines fast zwölfjährigen Sohnes - mein Sonnenschein. Wir haben einen Hund und leben in den ländlichen Ausläufern des Rhein-Main-Gebietes. Ich mag Ruhe genauso wie Action, Humor genauso wie Ernsthaftigkeit und Reden gehört zu meinen absoluten Leidenschaften, was für Traureden natürlich ideal ist. Ich liebe Musicals und habe in einigen Stücken semiprofessionell auf der Bühne gestanden, singe in einem A-cappella-Chor, bringe Menschen gerne Freude und Glück und reise sehr gerne. 
Jetzt habt ihr einen kleinen Überblick über mich - noch Fragen? Dann meldet euch einfach 😊

Wie bist Du eigentlich Traurednerin geworden?

Ich freue mich, wenn sich zwei Herzen gefunden haben - in der heutigen Zeit ist das manchmal gar nicht so einfach. Umso mehr sollten wir es feiern, wenn die Liebe bei einem Paar Einzug gehalten hat. Dass ich ein Teil davon sein darf, ist eine große Ehre und ich bin dankbar, diesen Beruf ausüben zu dürfen. Wie ich dazu gekommen bin? Eigentlich ganz spontan und unerwartet. Ich habe eine Freundin gefragt, ob sie nach ihrer standesamtlichen Trauung auch eine freie Trauung plant und sie hat gesagt: „Ja, planen wir. Willst du die Trauung machen?“ Sie kennt und kannte natürlich meine Begeisterung für Hochzeiten, Glück und Liebe und hat mich deshalb auch gefragt. Die Idee war geboren. Ich bin eine „Macherin“ und so ging es schnell mit Ausbildung, Coaching und meiner ersten Trauung. Und seitdem bin ich bei jeder Trauung mit ganzem Herzen dabei.

Du erhältst die Zusage von einem Brautpaar. Wie geht es dann weiter?

Jede Zusage versüßt mir den Moment und ich freue mich erst einmal richtig. Dann geht es an die Formalitäten (Vertrag und Zeitplan erstellen). Wenn ich alles vorbereitet habe, bekommt das Brautpaar Post von mir - unter anderem mit ein paar Fragen, die sie mir vorab beantworten können. Dann vereinbaren wir einen Termin, an dem wir uns viel Zeit nehmen, um uns kennenzulernen und alles zu planen. Natürlich bin ich auch ab dem Zeitpunkt der Zusage für meine Paare erreichbar - denn manchmal tauchen Fragen auf, die dringend beantwortet werden müssen, Unsicherheiten müssen aus dem Weg geräumt werden oder vielleicht gibt es Ideen, die eine längere Vorlaufzeit benötigen. 

Welche Vorlaufzeit sollten Brautpaare beachten, wenn sie Dich als Traurednerin buchen möchten?

Ich glaube, die Standardantwort aller Hochzeitsdienstleister lautet: so früh wie möglich. Aber: Auch Kurzentschlossene können Glück haben und wenn der Termin frei ist, können wir auch kurzfristig die Traumhochzeit realisieren. Ein Jahr bis drei Monate Vorlaufzeit sind - vor allem für das Brautpaar - schon gut, aber wenn es ganz spontan sein soll, klappt das natürlich auch.

Würdest Du für eine Traurede auch weitere Wege auf Dich nehmen?

Auf jeden Fall! Denn auch die Kulisse, der Ort, an dem die Trauung stattfindet, ist etwas Besonderes und wenn sich ein Brautpaar für einen weiter entfernten Ort oder eine außergewöhnliche Location entschieden hat, dann ja, weil sie damit etwas verbinden. Das spürt man auch bei der Trauung. 
Ich war dieses Jahr zum Beispiel mit meinem Brautpaar auf einer Alm in Tirol - inmitten von Bergen, freilaufenden Kühen und vielem mehr. Das war einfach eine unglaublich schöne Atmosphäre. Genauso schön kann es aber auch im Garten des Brautpaares sein. Die Authentizität und das Wohlbefinden des Brautpaares machen jeden Ort zu etwas Besonderem. Lange Rede, kurzer Sinn: Das Brautpaar kann gerne weit weg heiraten - ich komme auch gerne dorthin. 

Was gehört für Dich unbedingt zu einer freien Trauung dazu? Was darf nicht fehlen?

Liebe, Humor, Freude und Aufregung. 

Wie individuell sind Deine Reden?

Die Reden sind so individuell wie die Brautpaare selbst. Deshalb ist mir das persönliche Kennenlernen - am liebsten in der gewohnten Umgebung des Brautpaares - sehr wichtig. So sehe ich die beiden im Umgang miteinander - daraus lässt sich viel ablesen UND viel in Worte fassen. 
Ich schreibe jede Rede für das Brautpaar von Grund auf neu. Natürlich habe ich bestimmte Themen, die ich in eine bestimmte Reihenfolge bringe, aber trotzdem ist es für jedes Brautpaar einzigartig. So wie sie, ihre Liebe zueinander und ihre Geschichte miteinander. 

Welche Trends sind momentan sehr angesagt?

Trend ist für mich das, was sich das Brautpaar gerade wünscht. Meine Paare sind sozusagen die Trendsetter ihrer eigenen Trauung. 
Ich glaube aber, dass die Rituale, die man bei einer freien Trauung machen kann, in letzter Zeit immer individueller und ausgefallener werden. Das ist vielleicht der aktuellste Trend. 

Was war Dein außergewöhnlichstes Trauerlebnis, dass Dir nachhaltig in Erinnerung geblieben ist?

Es sind vor allem die kleinen Dinge, die mir in Erinnerung bleiben. Kleine Blicke, Gesten oder unvorhergesehene Dinge, die die Trauung zu etwas Besonderem, ja Außergewöhnlichem machen. Ich nehme von jeder Trauung außergewöhnliche Erinnerungen mit und wünsche mir natürlich, dass es meinen Brautpaaren genauso geht. 

Welche wichtigen Tipps kannst Du Brautpaaren mitgeben, die gerade auf der Suche nach einer Traurednerin oder einem Trauredner sind?

Hört bei der Auswahl eures freien Redners unbedingt auf euer Bauchgefühl. Lasst euch nicht von außen beeinflussen. Es ist eure Hochzeit und sie soll etwas Einzigartiges NUR FÜR EUCH sein. Deshalb solltet ihr eure Traurednerin oder euren Trauredner mögen, sie oder er soll euch sympathisch sein und ihr sollt euch gut aufgehoben und geborgen fühlen.

Vielen Dank für das tolle Interview liebe Nadine!